Müller – alter Beruf, neue Ordnung

Ausbildung in der Mühlen- und Getreidewirtschaft modernisiert

Verfahrenstechnologe Mühlen- und Getreidewirtschaft, so lautet die neue Berufsbezeichnung für den bisherigen Ausbildungsberufs Müller. Die berufliche Qualifikation wurde auf die gesamte Produktionskette vom Transport des Rohstoffs vom Feld übers Lager bis in die Mühle erweitert. Ein Schwerpunkt liegt auf der Lagerung, insbesondere von Getreide.

Beginn der Ausbildung zum Verfahrenstechnologen Mühlen- und Getreidewirtschaft

Die neue Ausbildung beginnt erstmalig am 1. August 2017.

Die Ausbildung bietet bietet jetzt auch zwei Fachrichtungen:

1) In der Fachrichtung Müllerei steht die Steuerung von Produktionsprozessen zur Herstellung von Getreideprodukten, Futtermitteln und Spezialerzeugnissen für die menschliche und tierische Ernährung im Mittelpunkt. Dabei geht es nicht nur um Mehl unterschiedlicher Typen, zum Beispiel aus Weizen, Roggen oder Dinkel, sondern auch um Spezialerzeugnisse wie Öle und Gewürze oder Futtermittel.

2) In der Fachrichtung Agrarlager geht es um die werterhaltende Lagerung unterschiedlicher Rohstoffe. Neben Getreide sind dies unter anderem Mais, Ölsaaten wie Raps oder auch Hülsenfrüchte wie beispielsweise Linsen. Hier sind die jeweiligen Lagerungseigenschaften zu berücksichtigen, geeignete Lagerarten auszuwählen sowie Trocknungs-, Kühlungs- und Belüftungsprozesse zu steuern. Vermittelt werden auch Kompetenzen zum Schutz der Vorräte sowie zu energiewirtschaftlichen Aspekten. Die Auszubildenden dieser Fachrichtung erlernen zudem die richtige Lagerung und Handhabung von Saatgut sowie Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.

Fachübergreifende Ausbildungsinhalte

Zur fachübergreifenden Ausbildung gehören das Steuern, Messen und Regeln verfahrenstechnologischer Prozesse, das Annehmen und Untersuchen von Rohstoffen, sensorische und labortechnische Untersuchungen, das Reinigen, Behandeln, Lagern und Vorbereiten der Rohstoffe zur Verarbeitung, das Verpacken und Verladen der Erzeugnisse sowie das Bedienen, Warten und Instandhalten von Anlagen, Maschinen und technischen Einrichtungen.

Prüfungen

Auch die Prüfung wurde geändert, die Gestreckte Abschlussprüfung ersetzt künftig die klassische Zwischen- und Abschlussprüfung. Der erste Teil der Gestreckten Abschlussprüfung geht dabei mit 25 % in die Gesamtnote ein und stellt die Rohstoffannahme in den Mittelpunkt. Im zweiten Teil sind die fachrichtungsspezifischen Inhalte Gegenstand der Prüfung.

2016 wurden bundesweit insgesamt 90 Ausbildungsverträge für den bisherigen Beruf Müller/-in neu abgeschlossen, 10 % davon mit Frauen.

Arbeitsplätze

Arbeitsmöglichkeiten bieten sich für Fachkräfte der Fachrichtung Müllerei vor allem in Mehl- und Schälmühlen, Futtermittelwerken sowie Öl- und Gewürzmühlen. Wer die Fachrichtung Agrarlager absolviert hat, findet vorrangig in Lagerbetrieben für Getreide, Ölsaaten, Hülsenfrüchte sowie Dünge- und Pflanzenschutzmittel Beschäftigung. Auch Betriebe der Saatgutherstellung kommen hier infrage. Für die berufliche Weiterentwicklung eröffnen sich gute Möglichkeiten: So können sich die Fachkräfte zum Müllermeister, zum staatlich geprüften Techniker der Fachrichtung Mühlenbau, Getreide- und Futtermitteltechnik oder zum Industriemeister der Fachrichtung Lebensmittel weiterqualifizieren.


weitere Info:

Verband deutscher Müller

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