Von der Ausbildung in die Selbständigkeit: Chancen und Gefahren

Von der Ausbildung in die Selbstständigkeit: Entdecke die Möglichkeiten und Herausforderungen auf dem Weg zur Selbstständigkeit.

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Selbstständig, sein eigener Chef zu sein ist für viele Berufseinsteiger möglicherweise mehr als nur ein Traum – es ist vielleicht sogar ein festes Ziel. Damit das aber erreicht werden kann, müssen erst die Voraussetzungen geschaffen werden. Denn niemand steigt auf, ohne ein gutes Stück Arbeit und Einsatz geleistet zu haben.

1. Allererste Erfahrungen sammeln: Schülerfirma

Um einen ersten Einblick in das Wirtschaftsleben zu bekommen, sind Schülerfirmen eine gute Sache. Hier werden im Rahmen eines Schulprojekts Grundkenntnisse für das unternehmerische Denken und Handeln vermittelt und alle Aspekte der Arbeits- und Funktionsweisen von Wirtschaftsunternehmen erfahrbar.

Denn: Von der Idee bis zur Umsetzung müssen die teilnehmenden Schüler genau die Aufgaben übernehmen, die tagtäglich auch in jeder ‚richtigen‘ Firma anfallen. Das ist natürlich ein Lernprozess, schließlich wird niemand zum fertigen Unternehmer geboren. Aber vielleicht habt ihr eine Idee für ein Produkt oder eine Dienstleistung, die es wert ist, vermarktet zu werden. Für das genaue Vorgehen nach der Ideenfindung gibt euch der Leitfaden von Gründerkids eine wichtige Hilfestellung. Der hilft unter anderem dabei, keinen Aspekt der Gründung und späteren Arbeitsweise zu vergessen.

Der Lerneffekt durch die Mitarbeit an einer Schülerfirma ist enorm groß, immerhin wird hierbei nicht nur theoretisches Wissen vermittelt. Es braucht auch fachliche und methodische Kompetenzen, damit die Dinge wie die Planung von Kosten, die Bereitschaft zu Kompromissen oder die Zusammenarbeit mit anderen funktionieren. Das ist natürlich eine ganze Menge Arbeit, aber der frühzeitige Kontakt mit dem Wirtschaftsleben kann sich in jedem Fall beim Einstieg in den Arbeitsmarkt bezahlt machen.

2. Eine solide Basis durch die Ausbildung: Fach- und Führungskräfte schaffen durch die betriebliche Berufsausbildung

Wichtig für euren weiteren Weg in der Arbeitswelt ist eine solide Basis. Nur mit einer guten beruflichen Qualifikation ist eine spätere Karriere überhaupt möglich. Der gängigste Weg dazu ist die Ausbildung im Betrieb. Wenn ihr Abitur habt oder es zumindest anstrebt, gibt es außerdem spezielle Programme für die anschließende Ausbildung. Dadurch sind noch einmal weitergehende Qualifikationen und damit bessere berufliche Chancen möglich.

Schule und Betrieb: Die Vorteile der dualen Ausbildung

Hinter dem Begriff „Duale Ausbildung“ verbirgt sich erst einmal nichts anderes als die allgemein bekannte betriebliche Ausbildung. Dual ist sie deshalb, weil der praktische Teil der Ausbildung im Betrieb stattfindet, ein fachtheoretischer und allgemeiner Teil aber in der Berufsschule. Im Normalfall verbringt ihr zwischen 3 und 4 Tagen pro Woche in der Firma, der Berufsschulunterricht nimmt dazu noch einmal zwischen 8 und 12 Stunden in Anspruch. Insgesamt dauert die Ausbildung zwischen 2 und 3,5 Jahren. Das ist abhängig von der Art des gewählten Ausbildungsberufs.

In dieser Zeit erwarten euch zwei große Prüfungen:

  • Die Zwischenprüfung (Video) ist eine Kontrolle eures bisher erreichten Lern-Niveaus und eurer Lern-Erfolge.
  • Die Abschlussprüfung (oder im Handwerk: Gesellenprüfung) wird von den Handwerkskammern bzw. von den Industrie- und Handelskammern durchgeführt. Sie muss bestanden werden, um die Ausbildung abzuschließen.

Die Ausbildungsvergütung, die ihr während dieser Zeit erhaltet, richtet sich normalerweise nach den Vereinbarungen zwischen den Arbeitgeberverbänden und den Gewerkschaften. In der Höhe kann sie allerdings durchaus sehr unterschiedlich ausfallen. Unter bestimmten Voraussetzungen gewährt die Agentur für Arbeit aber finanzielle Unterstützung in Form der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB).

Um einen solchen Ausbildungsplatz zu bekommen, ist theoretisch kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben. Allerdings entscheidet der und die dabei erzielte Note unter Umständen eben doch über den Erfolg oder Misserfolg eurer Bewerbung. Besonders in Regionen mit wenigen Ausbildungsplätzen oder in beliebten Berufsfeldern ist die schulische Leistung ein wichtiges Kriterium.

Die Bandbreite der möglichen Tätigkeitsfelder deckt im Grunde genommen das gesamte Spektrum des Arbeitsmarktes ab. Denkbar sind deshalb Ausbildungen

  • im Handwerk
  • in Industrie und Handel
  • im Dienstleistungsbereich
  • im Öffentlichen Dienst
  • in der Landwirtschaft
  • bei Freiberuflern (zum Beispiel bei Ärzten, Apothekern, Rechtsanwälten oder Steuerberatern)
  • in der Schifffahrt.

Insgesamt könnt ihr eure Wahl aus rund 350 Ausbildungsberufen treffen. Die bundesweiten Ausbildungsstandards helfen euch außerdem, falls nach dem Abschluss ein Wechsel des Betriebs ansteht. Oder falls ihr eine berufliche Weiterentwicklung anstrebt, um zum Beispiel als Fach- und Führungskräfte Karriere zu machen oder als Unternehmer selbständig zu werden. Dazu stehen euch viele Möglichkeiten offen:

  • ein duales Studium
  • ein Vollzeitstudium und berufsbegleitendes Studium
  • eine Aufstiegsfortbildung, zum Beispiel zum Techniker und Meister
  • berufliche Fort- und Weiterbildungen
  • Zusatzqualifikationen
Mit Mehraufwand zu höheren Zielen: Die Abiturientenausbildung

Das Modell der dualen Berufsausbildung bietet sich aber auch für Abiturienten an. Die gehen nach dem Schulabschluss häufig in die kaufmännischen und naturwissenschaftlich-/mathematisch-technischen Berufe. Der entscheidende Vorteil der Fachhochschul- bzw. Hochschulreife ist die Möglichkeit, die berufliche Ausbildung zu verkürzen und zwar um bis zu 12 Monate.

Abgesehen davon gibt es neben der regulären Berufsausbildung noch die Abiturientenausbildung. Die sieht ebenfalls einen theoretischen und einen praktischen Teil vor, hat darüber hinaus aber auch Merkmale des dualen Studiums. Es gibt für diese Art der Ausbildung allerdings noch keine einheitlichen Regelungen. Die Modelle unterscheiden sich deshalb je nach Bundesland oder Betrieb.

Für den Theorieteil bedeutet das zum Beispiel, dass er in verschiedenen Einrichtungen gelehrt wird: private Berufsfachschulen, eine Berufsakademie, eine Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie oder eine firmeninterne Schule sind die möglichen Alternativen. Die Bandbreite der Branchen und Fachrichtungen, in denen eine Abiturientenausbildung gemacht werden kann, ist leider noch weniger groß als für die duale Ausbildung. Derzeit stehen weniger als 20 verschiedene Ausbildungen, vor allem im technischen und kaufmännischen Bereich, zur Auswahl.

Trotzdem hat diese Ausbildung ihre Vorteile, weil ihr zum Beispiel gleich 2 Abschlüsse erwerben könnt. Im Einzelhandel kommt zum Beispiel zuerst die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel, daran schließt sich unmittelbar die Weiterbildung zum Handelsfachwirt an. Durch diese Struktur kann sich die Dauer der Ausbildung unter Umständen etwas verlängern, in 2 bis 4 Jahren ist der Abschluss bzw. die Abschlüsse aber zu schaffen.

Ein weiterer Vorteil: Die Abiturientenprogramme eröffnen innerhalb des Unternehmens gute Aufstiegsmöglichkeiten. Durch die Vermittlung wichtiger Inhalte wie Marktanalysen und Mitarbeiterführung zielt die Abiturientenausbildung ausdrücklich auf eine spätere Übernahme von Führungspositionen ab. Darüber hinaus kann sie als langfristige Vorbereitung auf die eigene Selbständigkeit genutzt werden. Das setzt natürlich einiges an persönlichem Engagement, Eigeninitiative und Belastbarkeit voraus. Ein solcher finaler Schritt will daher wohlüberlegt sein.

3. Der akademische Weg

Neben den betrieblichen Ausbildungen besteht natürlich auch die Möglichkeit, die berufliche Entwicklung durch ein Studium voranzubringen. Wer darüber nicht die Praxis aus dem Auge verlieren und von Anfang an beruflich relevante Erfahrungen sammeln möchte, kann dazu den Weg des dualen Studiums gehen. Das bietet langfristig ebenfalls eine Karriere bis hin zur Selbständigkeit. Noch direkter ist der Ansatz der Entrepreneurship-Ausbildung. Die ist grundsätzlich schon als Einstieg in das Unternehmertum ausgelegt.

Theorie und Praxis im dualen Studium

Das Prinzip des dualen Studiums ist gar nicht so anders wie das der dualen Berufsausbildung: Es gibt praktischen Teil, der im Betrieb stattfindet. Das theoretische Wissen erlangt ihr an einer Berufsakademie, einer (Fach-)Hochschule, einer Dualen Hochschule, einer Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie, einer Universität oder unter Umständen an einer Berufsschule.

Dabei gibt es 4 Typen des dualen Studiums:

  • Ausbildungsintegrierend bedeutet, dass ihr zusätzlich zu eurem Studienabschluss einen Berufsabschluss erhaltet. Dafür braucht es aber einen Ausbildungsvertrag.
  • Ein praxisintegrierender Studiengang sieht eine vertiefte Praxiszeit in einem Unternehmen vor. Auch in diesem Fall braucht es einen (Praktikums-)Vertrag.
  • Bei einem berufsintegrierenden Studiengang können Berufstätige mit einer abgeschlossenen Ausbildung eine berufliche Weiterbildung bekommen. Weil das Studium aber während der Arbeitswoche stattfindet, muss das mit dem Arbeitgeber abgestimmt werden.
  • Ein berufsbegleitendes Studium wird neben einer Vollzeitstelle absolviert, also am Abend, am Wochenende oder im Urlaub. Darunter fällt zum Beispiel auch ein Fernstudium.

Um überhaupt ein solches Studium anfangen zu können, braucht ihr entweder das Abitur, die fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Das hängt von der Hochschule ab, an der das Studium belegt werden soll. Ein berufsintegrierendes oder berufsbegleitendes Studium könntet ihr auch ohne Abitur machen – allerdings nicht als Schulabgänger! Hierfür bräuchtet ihr mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung.

Über die ganze Bundesrepublik verteilt gibt es insgesamt rund 1.500 duale Studiengänge in verschiedenen Fachrichtungen. Am häufigsten sind dabei die Wirtschaftswissenschaften, also BWL und VWL vertreten. Tatsächlich reicht die fachliche Ausrichtung aber von sozialen Berufsfeldern (Erziehung, Pflege usw.) bis hin zu technischen (Maschinenbau, Elektrotechnik, Informatik usw.). Der Abschluss, den ihr mit dem dualen Studium am Ende erhaltet, ist normalerweise der Bachelor, mit einem entsprechenden Hinweis auf das jeweilige Fach:

  • Bachelor of Arts (B.A.): Wirtschaftswissenschaften, Sprach- und Kulturwissenschaften, Sportwissenschaft, Sozialwissenschaft und Kunstwissenschaft.
  • Bachelor of Science (B.Sc.): Mathematik, Naturwissenschaften, Medizin, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften und Ingenieurswissenschaften. Tatsächlich kommt es bei den Wirtschaftswissenschaften auf die Inhalte an, ob es hierfür den Bachelor of Arts oder den Bachelor of Science gibt.
  • Bachelor of Engineering (B.Eng.): Ingenieurswissenschaften. Auch hier entscheiden unter Umständen die jeweiligen Inhalte über die genaue Bezeichnung.
  • Bachelor of Laws (LL.B.): Rechtswissenschaften.
  • Bachelor of Education (B.Ed.): Erziehungswissenschaften. Damit kann sogar ein Lehramtsstudium begonnen werden.
  • Bachelor of Fine Arts (B.F.A.): Studium der Freien Kunst.
  • Bachelor of Music (B.Mus.): Studium der Musik.

Dass ihr neben diesem Studienabschluss zugleich einen Berufsabschluss macht, gehört zu den großen Vorteilen des dualen Studiums. Ebenfalls leichter, zumindest im Vergleich zu einem normalen Studium: die Finanzierung. Die Studiengebühren bezahlt der Arbeitgeber, darüber hinaus gibt es die monatliche Ausbildungsvergütung. Ihr könnt auch wesentlich leichter praktische Erfahrungen sammeln durch die Arbeit im Unternehmen und habt dadurch auch gleich bessere Chancen, übernommen zu werden.

Aber: Das duale Studium hat auch Nachteile. Zum Beispiel ist es, unter anderem auch wegen der finanziellen Verpflichtung gegenüber eurem Arbeitgeber, nicht so einfach, das Studium einfach abzubrechen. Es ist deswegen umso wichtiger, die Wahl des Studiengangs nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Das gilt natürlich auch für die berufliche Festlegung, die es in einem normalen Studium in dieser Form meistens nicht gibt. Vor allem stellt ein duales Studium aber eine unglaublich große Arbeitsbelastung dar. Da ihr außerdem keine Semesterferien, sondern nur die betrieblichen Urlaubstage zur Verfügung habt (also 25 bis maximal 30), bleibt auch nur wenig Zeit für wirkliche Erholung.

Hochschulausbildung zum Unternehmer: Die Entrepreneurship-Ausbildung

Ohne einen kleinen Umweg geht es auch bei der Entrepreneurship-Ausbildung nicht zum eigenen Unternehmen. Denn wer sich ganz auf sein (vermeintliches) Talent und seinen „guten Riecher“ verlässt, hat seine Firma – und damit auch sich selbst – schnell und unerwartet in den Ruin getrieben. Der klügere Weg wäre in diesem Fall, zuerst die notwendigen unternehmerischen Schlüsselkompetenzen zu erwerben. Aus einem kleinen Start-Up soll ja schließlich im günstigsten Fall ein langfristig erfolgreiches Unternehmen werden.

Die Zielsetzung ist also im Prinzip kaum anders als die der Schülerfirmen. Denn es geht nicht nur um die Unternehmensgründung als solche. Vielmehr soll mit der Entrepreneurship-Ausbildung das unternehmerische Denken gefördert und geschult werden. Eigeninitiative, Kreativität, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit stehen deshalb auf den Lehrplänen. Sicher werden die Studierenden auch weiterhin mit der Ausarbeitung eines Businessplans oder der Finanz- und Marketingplanung vertraut gemacht. Ähnlich wie in den Abiturientenprogrammen werden aber auch andere Aspekte gelehrt: Führungskompetenzen zum Beispiel oder das Verständnis für Innovationsprozesse.

Dabei muss nicht einmal die Existenzgründung im Vordergrund stehen. Selbst angestellte Mitarbeiter können das überfachliche Wissen und damit verbundenen Kompetenzen innerhalb des Betriebs nutzen, um eventuell sogar die Karriereleiter hochzuklettern. Möglich ist das Studium auch auf einer nebenberuflichen Basis oder für alle diejenigen, die noch keine konkrete Vorstellung von der Unternehmensgründung haben, aber gerne irgendwann in die Selbständigkeit starten wollen.

Ob die Inhalte letztlich tatsächlich dazu taugen, ein auf lange Sicht erfolgreiches Unternehmen zu gründen, lässt sich wohl kaum richtig bemessen. Ebenso wenig wie die Hoffnung, mit den Start-Ups einen merklichen Einfluss auf die gesamte Wirtschaft zu nehmen, beispielsweise durch das Schaffen neuer Arbeitsplätze. Sicher ist es mit Blick auf die schnellen Veränderungen und immer neuen Anforderungen des Arbeitsmarktes kein Nachteil, dass das Entrepreneurship-Studium auch Aspekte wie das lebenslange Lernen aufgreift. Wissen gehört schließlich mittlerweile zu den wichtigsten Ressourcen des Berufslebens überhaupt. Ob eine universitäre Ausbildung allerdings wirklich die Antwort auf die Herausforderungen der heutigen Arbeitswelt sein kann, sei hier dahingestellt.

4. Auf Umwegen zur Selbständigkeit: Nebenberufliche Existenzgründung

Die Selbständigkeit lässt sich aber auch dann noch erreichen, wenn ihr schon in einer Ausbildung oder in einem Beruf tätig seid. Eine nebenberufliche Existenzgründung ist dabei allerdings schon als eine Art Sonderfall zu bewerten, da es auf eine sehr gute Abstimmung mit eurer Haupterwerbstätigkeit ankommt.

Worauf kommt es an?

Deswegen sind einige Dinge ganz besonders zu beachten, damit der Start in das eigene Unternehmen nicht von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist:

  • Anmeldung der nebenberuflichen Selbständigkeit

Selbständige Arbeit muss immer beim Gewerbeamt angemeldet werden, egal ob sie haupt- oder nebenberuflich ausgeübt wird. Nach der Angabe der Tätigkeit und dem Bezahlen der Gebühr (das kostet zwischen 20 und 40 Euro) wird die Anmeldung auch an das Finanzamt und die Berufsgenossenschaft weitergeleitet

  • Absprache mit dem Arbeitgeber

Theoretisch kann der Arbeitgeber eine Nebentätigkeit nicht verbieten, es sei denn

  • diese Nebentätigkeit beeinträchtigt die Leistung im Hauptjob;
  • deine Nebentätigkeit macht deinem Arbeitgeber Konkurrenz;
  • du schadest damit dem Ansehen deines Arbeitgebers;
  • deine wöchentliche Arbeitszeit überschreitet dadurch die „Normalarbeitszeit“ (also die des Haupterwerbs) um mehr als 20 Prozent;
  • du nutzt Krankheits- oder Urlaubstage für den Nebenerwerb;
  • du schaffst es nicht, klar und deutlich zwischen Haupt- und Nebenberuf zu trennen.

Grundsätzlich ist es sowieso immer der bessere Weg, den Arbeitgeber über solche Pläne zu informieren. Ansonsten kann schnell das gegenseitige Vertrauen leiden.

Steuern und Versicherungen

Die Wahl der Rechtsform (also zum Beispiel Einzelunternehmen, Ein-Personen-AG usw.) steht einem Gründer frei. Allerdings ist es sinnvoll, sich vorab über die Unterschiede der einzelnen Rechtsformen zu informieren.

  • Zeitlicher Aufwand

Die Wochenarbeitszeit für die Nebentätigkeit ist vor allem für die Krankenversicherung relevant, allerdings zählen 15 Stunden wöchentlich für die Bundesagentur für Arbeit ebenfalls schon als nebenberufliche Selbständigkeit.

  • Obergrenzen für den Hinzuverdienst

Erfreulicherweise gibt es im Normalfall keine Obergrenzen. Betroffen sind hiervon lediglich Empfänger von ALG 1 und ALG 2 sowie Studenten, die BAföG beziehen.

  • Das Problem der Scheinselbständigkeit

Verschiedene Kriterien entscheiden darüber, ob die selbständige Nebentätigkeit als „echte“ Selbständigkeit anerkannt wird:

  • Es sind in deinem Unternehmen keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer angestellt, die mehr als 400 Euro im Monat verdienen.
  • Du arbeitest hauptsächlich für einen Kunden (die Messlatte liegt hier bei 84 Prozent des Umsatzes)
  • Keine freie Entscheidung über deine Arbeitszeit.
  • Arbeitsstätte nicht frei wählbar.
  • Du versuchst nicht, neue Kunden zu gewinnen.
  • Deine Preise und Stundensätze legst du nicht selbst fest.
  • Deine nebenberufliche Tätigkeit bei einem Kunden entspricht dem, was du vorher als Angestellter gemacht hast.

Finanzielle Unterstützung

Der Schritt in die Selbständigkeit ist natürlich immer ein finanzielles Risiko. Vor allem dann, wenn die eigenen Geldmittel nur begrenzt sind. Für solche Fälle gibt es aber eine Reihe unterschiedlicher Fördermöglichkeiten, die von staatlichen Zuschüssen bis hin zu privaten Institutionen reichen.

Eine Frage des Alters?

Das ist schwierig zu beantworten. Sicherlich profitieren gerade junge Gründer eher von Förderungen, haben mehr Energie und sind weniger abhängig. Dazu kommt eine gewisse geistige Flexibilität, die den älteren Semestern nach ein paar Jahren Berufsalltag schon einmal etwas verloren gehen kann.

Andererseits fehlt es vor allem an Erfahrung, sowohl im fachlichen Bereich als auch beim Umgang mit Kunden oder mit den lieben Finanzen. Ein eigenes Unternehmen erfordert außerdem eine gehörige Portion Selbstdisziplin – und Geduld, denn das große Geld kommt ganz sicher nicht über Nacht. Im Grunde muss die Eignung für die Selbständigkeit von Fall zu Fall entschieden werden – und zwar nachdem ihr euch gründlich über die jeweiligen Risiken eurer Pläne informiert habt.

Selbständig während der Ausbildung

Die kurze Antwort auf die Frage, ob ihr schon während der Berufsausbildung einer selbständigen Nebentätigkeit nachgehen könnt, lautet: Ja, könnt ihr. Für die Selbständigkeit während der Ausbildung gelten die oben genannten Kriterien. Es ist aber genauso möglich, einem abhängigen Nebenerwerb nachzugehen. So oder so ist es absolut empfehlenswert, die Erlaubnis des Ausbildungsbetriebes einzuholen – und lasst euch die am besten auch gleich schriftlich bestätigen, damit es nicht später doch noch zu Problemen kommt.

 Selbständig während des Studiums – und danach

Auch Studenten, die regelmäßig einer selbständigen Nebentätigkeit nachgehen, müssen sich an das übliche Prozedere halten und die oben genannten Regeln befolgen. Dazu gehört eben auch die Anmeldung des Gewerbes – in der Regel fällt das noch unter die Kleingewerbe, denn normalerweise liegt der Umsatz unter der jährlichen Grenze von 17.500 Euro. Das befreit Studierende nicht nur von den kaufmännischen Pflichten (als da wären: Bilanzführung, doppelte Buchführung und Inventur), sondern auch von der Umsatzsteuer.

Liegt das Jahresbruttoeinkommen allerdings über 4.880 Euro, führt das zu Abzügen beim BAföG, sofern das bezogen wird. Aus diesem Grund ist eine selbständige Nebentätigkeit auch unbedingt beim BAföG-Amt zu melden. Es kann sogar sein, dass die Ausbildungsförderung ganz wegfällt, wenn ihr während des Semesters mehr als 20 Stunden in der Woche eurer Arbeit nachgeht.

5. Selbständigkeit ist nicht für jedermann

Selbständige Arbeit ist sicherlich keine schlechte Zukunftsperspektive. Vor allem, wenn ihr über die entsprechenden Talente und Ideen verfügt, um auf lange Sicht Erfolg zu haben. Selbstverständlich ist das allerdings nicht: Talent und Kreativität sind nämlich bei weitem nicht alles, was für das Führen eines eigenen Unternehmens notwendig sind. Vielmehr braucht es eine ganze Menge Fleiß, Einsatzbereitschaft und Opferbereitschaft. Und selbst wenn das alles vorhanden ist, kann ohne das nötige Fachwissen und berufliche Erfahrung die Firmengründung ein mehr als schwieriges Vorhaben sein. Der Weg in die Selbständigkeit ist nämlich immer ein besonders risikoreicher.


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