Was ist eigentlich … eine Krankenversicherung?

 

Kaum bist Du in der Ausbildung, musst Du Dich um 1000 bürokratische Dinge kümmern. Da hilft es, ein paar Hintergrundinfos zu Krankenkassen, Versicherungen und all solchen Institutionen zu haben.

Wie ist eigentlich … eine Krankenversicherung aufgebaut?

Wenn Du eine Ausbildung machst, musst Du krankenversichert sein. Das bedeutet gleichzeitig, dass  Du jeden Monat einen bestimmten Prozentsatz Deines Gehalts an die Krankenkasse abdrücken musst. Du magst Dir deshalb denken: „Was’n scheiß. Ich bin doch eh nie krank. Wieso nehmen die mir soviel Geld ab? Das ist nicht fair!“ Und doch: Es ist fair. Denn die Krankenkasse funktioniert auf dem „Solidarprinzip“ (was genau das ist, dazu unten mehr).

Ursprünglich eingeführt wurde die gesetzliche Krankenversicherung  schon vor mehr als 125 Jahren, Ende des 19ten Jahrhunderts (1883). Schon damals war sie eine Pflichtversicherung. Und noch heute ist sie dafür da, „die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern“. So steht es im Sozialgesetzbuch V, § 1, das alle Fragen zur GKV klärt. Es gab eine Zeit, in der es rund 20.000 gesetzliche Krankenversicherungen gab. Heute sind es keine 200 mehr.

Unsere Sozialversicherungen, zu denen auch die Krankenversicherung gehört, sind nach dem Versicherungsprinzip aufgebaut. Das bedeutet: Du zahlst Beiträge ein und erwirbst dadurch Ansprüche und Leistungen. Dabei ist der Betrag, den Du einzahlst, abhängig von Deinem Einkommen. Die Leistungen, die Du bekommst aber nicht. Sprich: Als junger Mensch, der in der Regel ja selten krank ist, zahlst Du einen bestimmten Prozentsatz Deines Einkommens ein. Wenn Du dann älter wirst und vielleicht öfter zum Arzt musst oder sogar ins Krankenhaus, dann zahlst Du trotzdem nur einen bestimmten Prozentsatz Deines Einkommens. So finanzieren die Jungen (die so genannten „Nettozahler“) immer ein Stück weit die älteren oder chronisch Kranken mit (so genannten „Nettoempfänger“). Die Kosten für alle Versicherten werden also von allen Beitragszahlern gemeinsam getragen. Deswegen könnte man sagen, dass sich die gesetzliche Krankenkasse das Motto der drei Musketiere auf die Fahne geschrieben hat: Einer für alle, alle für einen. Und genau das ist das „Solidarprinzip“.

Man kann sich fragen, warum die Jungen und Gesunden bereit sind, alle anderen (zumindest zum Teil) mitzufinanzieren. Aber die Antwort liegt auf der Hand: Irgendwann wird jeder auf die Solidarität der anderen angewiesen sein. Auch wenn er’s jetzt noch nicht ist. Denn schließlich werden wir alle jeden Tag ein bisschen älter.

Während früher das so genannte Krankengeld für die Kassen am teuersten war (das bedeutet, dass Du von der Krankenkasse statt von Deinem Arbeitgeber Geld kriegst, wenn Du krank bist), sind es heute die Kosten für Arztbesuche, Krankenhausaufenthalte und Medizin.

Und wer muss alles in die gesetzliche Krankenversicherung (schließlich ist es ja eine Pflichtversicherung)? Hauptsächlich Arbeitnehmer; Azubis; Studenten; Arbeitslose; Leute, die in der Land- oder Forstwirtschaft arbeiten;  Künstler und Publizisten und Rentner und Rentenantragsteller. Der Zwang zur Versicherung wird übrigens damit begründet, dass diese Gruppen staatlichen Schutz brauchen. Er soll dafür sorgen, dass ihre Existenz nicht aufgrund von Krankheit bedroht wird, weil sie selbst das Geld für die Behandlungskosten nicht aufbringen können.

Wer dagegen mehr als rund 4.200€ im Monat verdient (Stand 2010), der kann überlegen, ob er als freiwillig Versicherter in der GKV bleiben will – oder lieber in eine private Versicherung wechselt. Unter bestimmten Voraussetzungen ist das nämlich möglich.

Beitragsfoto: Rainer Sturm/pixelio.de

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