Work & Travel – selbst organisieren oder Reisebüro

Immer mehr junge Menschen zieht es ins Ausland. In der Schule, im Studium oder dazwischen wird oft ein Auslandsjahr eingeschoben, um die Kultur eines fremden Landes kennen zulernen und die eigenen Sprachkenntnisse auszubauen. 

Im Lebenslauf macht sich diese Erfahrung sehr gut, da es auf eine Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen schließen lässt. Die persönliche Weiterentwicklung ist außerdem nicht von der Hand zu weisen: Wer sich in einem fremden Land alleine zurecht und in die Kultur einfinden muss, wird sehr stark in seiner Persönlichkeit wachsen und seinen Horizont vergrößern. Es ist daher keine Überraschung, dass Menschen gerne einige Zeit im Ausland verbringen und das Leben dort kennenlernen möchten.

Work & Travel ist eine häufig genutzt Reiseform

Die beliebteste Urlaubsform der Deutschen ist im Jahr 2013 immer noch  der Bade-, Sonnen- und Ausruhurlaub. Immerhin 25,7% planen bei ihren Fernreisen aber eine Rundreise in Verbindung mit einem längeren Aufenthalt. Wer einige Monate oder sogar Jahre Zeit hat, kann die Rundreise sehr gut mit einem Work & Travel Aufenthalt verbinden. Vor allem junge Menschen nutzen die Möglichkeiten und bereisen nicht nur einen Ort in einem fremden Land, sondern die gesamte Region, schließen Freundschaften mit anderen Backpackern und Einheimischen und lernen sehr viel von der Kultur kennen.

Was ist Work & Travel?

Wie der Name schon sagt, bedeutet diese spezielle Urlaubsform Reisen und Arbeiten. Das entsprechende Visum kann in vielen Ländern bis zum 30. Lebensjahr beantragt werden, sodass die Reisenden dies als Auszeit zwischen Schule und Studium, während des Studiums oder auch während ihrer Arbeitszeit, beispielsweise in Kombination mit einem Sabbatical, wahrnehmen können. Ein Sabbatical ist eine berufliche Auszeit: Der Arbeitnehmer geht für einige Monate bis zu einem Jahr in unbezahlten Urlaub und kann danach in seinem Job bei seinem Arbeitgeber wieder einsteigen. Die Arbeiten, die mit dem speziellen Arbeits-Urlaubs-Visum verrichtet werden können, beschränken sich meist auf die Gastronomie oder die Landwirtschaft. Dies zeigt, welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt.

Neben der Beantragung des Visums müssen Reisende aber noch mehr beachten: Es ist nötig, genug Kapital für zumindest einen Teil der Reise und den Rückflug auf dem Konto zu haben, sowie bestimmte Versicherungen abzuschließen. Dieter Sprott von ErgoDirekt empfiehlt, auf jeden Fall eine Auslandskrankenversicherung sowie eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, damit keine ungeplanten Kosten auf einen zukommen. Teilweise ist auch eine private Unfallversicherung sinnvoll – wenn allerdings nur Tätigkeiten ausgeübt werden, die ein relativ geringes Unfallrisiko haben, kann diese auch vernachlässigt werden.

Alleine reisen oder in der Gruppe?

Oft wird diese Reiseform alleine gewählt, es ist aber ebenso möglich, auch mit anderen zusammen direkt vom Heimatort zu starten. Doch niemand muss lange allein bleiben: Schon im ersten Hostel finden sich oft schon Gleichgesinnte und damit eine Reisebegleitung für die nächsten Tage. In Anbetracht der Tatsache, dass Freunde, die gemeinsam von zu Hause aus starten, etwa ein Jahr lang dauernd aufeinander hocken und sich Situationen gegenüber sehen, die sie im Alltag so nicht meistern müssen, empfiehlt work-and-travel-neuseeland.org, sich zumindest für einige Wochen zwischendurch zu trennen und einen Treffpunkt zu verabreden, um die Freundschaft nicht zu belasten. Es wäre immerhin kein schöner Abschluss, wenn die Freunde zerstritten aus dem Urlaub wiederkehren.

Neben dieser Frage stellt sich für die Reisenden aber noch eine: Sollen sie die Planung allein wagen, oder mit Hilfe einer Organisation, wie aifs oder TravelWorks, in das Abenteuer starten? Beides bietet Vor- und Nachteile; im Folgenden sind diese aus Sicht der Selbstorganisation dargestellt.

Mehr Freiheiten auf der Reise

Wer mit einer Organisation fliegt, bekommt die Flugroute, die Airline und den Zeitpunkt des Abflugs vorgegeben; er kann sich eventuell nur aussuchen, in welchem Monat er fliegen möchte. Außerdem wird bei einigen Organisationen ein Versicherungsanbieter für die Auslandskrankenversicherung vorgegeben. Wer schon einen Versicherungsanbieter hat, kann dies als starke Einschränkung empfinden – vor allem, wenn die Leistungen und Beiträge stark voneinander abweichen. Bei der Selbstorganisation andererseits ist alles selbst zu planen: Der Flug, die Airline, die notwendigen Versicherungen. Der Reisende hat hier mehr Freiheiten.

Bessere Vorbereitung

Wer sich nicht darauf verlässt, von der Organisation alle notwendigen Informationen zu bekommen, wird sich intensiver mit dem Gastland beschäftigen und daher besser auf den Aufenthalt vorbereitet sein. Bei der Selbstorganisation ist diese Vorbereitung automatisch gegeben, da der Reisen wissen muss, welche Ecken er eventuell meiden sollte und wo es zu welcher Zeit des Jahres welche Jobs für ihn gibt.

Kostenersparnis

Laut Auslandsjobs.de sind bei guter Planung im Gegensatz zu den Organisationen ein paar Euro zu sparen. Allerdings heißt gut planen in dem Fall, viel Zeit zu investieren und sich schon im Vorfeld zu überlegen, welche Hostels für die Übernachtungen in Frage kommen und welche nicht. Eine realistische Überlegung des Budgets ist ebenfalls sinnvoll; es sollte nicht die Situation eintreten, in der das eigene Geld vollständig aufgebraucht ist. Wer aber gut plant und auch nicht über seine Verhältnisse lebt, kann sogar mit einem Plus aus dem Reiseurlaub wiederkommen.

Unterkunftssuche

Der Nachteil bei der Selbstorganisation ist, dass meist erst bei der Landung im fremden Land eine Suche nach einer Arbeit und Unterkunft möglich ist. Wer mit einer Organisation fährt, weiß im Normalfall schon einige Wochen im Voraus, wo er schlafen und arbeiten wird – zumindest in den ersten paar Tagen oder Wochen. Danach ist er genauso wie der Selbstorganisierte auf eigene Faust unterwegs.

Kein Ansprechpartner bei Problemen

Wer mit einer Organisation fliegt, hat zu jeder Zeit einen festen Ansprechpartner. Sollte er also mal keine Unterkunft finden oder keine Arbeit finden oder ein anderes Problem auftreten, kann er diesen anrufen und mit ihm zusammen eine Lösung erarbeiten. Wer alleine unterwegs ist, kann auf diesen Luxus nicht zurückgreifen und muss selbst herausfinden, wie er mit der Situation am besten umgeht.

Pro- und Contra der Selbstorganisation

Pro: mehr Freiheiten auf der Reise / bessere Vorbereitung / Kostenersparnis

Contra: Unterkunftssuche / kein Ansprechpartner bei Problemen


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Beitragsbild: pixabay.com © sabrinayrafa CC0 1.0

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