Früh übt sich… Schülerfirmen-Chefs haben auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen

Du bist in einer Schülerfirma aktiv. Fantastisch. Dann hast Du auf dem Arbeitsmarkt später in der Regel super Chancen.

Fragst Du Dich heute schon, welches große Unternehmen Du in ein paar Jahren führen willst? Wie Du später richtig gut Kohle ranschaffen kannst? Und hast eine Branche, die Dich total interessiert? Dann bist Du vielleicht der richtige Kandidat, um eine Schülerfirma zu gründen. Aber was genau macht eigentlich eine Schülerfirma?

Zu allererst ist sie ein Schulprojekt (und muss auch als solches anerkannt sein). Mit Hilfe von Lehrern, Unternehmen, Eltern, etc. lernst Du „hands on“, wie eine Firma funktioniert. Du setzt Dich mit Wirtschaftsthemen auseinander, lernst was eine Bilanz ist oder wie Du verhandelst. Und das alles passiert nicht im luftleeren Raum, sondern im echten Leben. Denn Deine Firma existiert, bietet Waren oder Dienstleistungen an und muss sich behaupten. Der Markt für Dein Unternehmen kann Deine Schule sein (z.B. wenn Du planst, Pausencatering anzubieten) oder auch der Rest Deiner Stadt oder der Welt, wenn Du eine Idee hast, die nicht nur auf Deine Schule begrenzt ist.

Wenn Du Dich also entschieden hast, an einer Schülerfirma teilzunehmen oder sie zu gründen heißt es: Idee festzurren und loslegen. Wichtig ist, dass Du Dir von Anfang an Unterstützung holst. Einen Lehrer, der Dich und Deine Mitstreiter betreut, hast Du ja sowieso. Aber auch andere Schülerunternehmer, die bereits Erfahrung gesammelt haben, Eltern, Geschwister, Freunde, Bekannte, etc. können Dir helfen. Je begeisterter Du von Deiner Idee bist, desto eher werden auch die anderen darauf anspringen und Deiner Firma mit Rat und Tat zur Seite stehen. Oder Dir  zumindest keine Stolpersteine in den Weg legen. Und das ist ja auch schon einmal eine ganze Menge wert.

Die Idee steht?

Dann heißt es planen, vorbereiten und organisieren. Fragen werden Dich beschäftigen, wie:

  • Wo treffen wir uns? Oder bekommen wir vielleicht in der Schule einen Raum zur Verfügung gestellt? Haben wir Möbel/Technik für den Raum und wenn nicht, wo kriegen wir sie günstig her?
  • Wer übernimmt die Aufsichtspflicht?
  • Welches Produkt bieten wir an? Und was brauchen wir dafür?
  • Mit wem müssen/sollten wir zusammenarbeiten?
  • Wie viel Kapital brauchen wir, um starten zu können?
  • Können wir mit „echten“ Unternehmen zusammenarbeiten, für die wir vielleicht Konkurrenz bedeuten könnten?
  • Können wir Gewinn erwirtschaften? Und falls ja – was machen wir damit (selbst nutzen, ins Unternehmen investieren, Spenden, falls wir eine AG sind unseren Aktionären eine Dividende ausschütten, …)?
  • Schaffen wir es, Deadlines einzuhalten und zuverlässig und genau unsere Waren/Dienstleistungen anzubieten (das ist bei solchen Schülerfirmen besonders wichtig, die auch außerhalb der Schule aktiv sind!)?
  • Welche Rechtsform geben wir uns?
  • Müssen wir Steuern zahlen – und wenn ja, welche?
  • Müssen wir unser Unternehmen anmelden?
  • Wie sieht es mit Versicherungen aus?
  • Wo richten wir unser Konto ein und was müssen wir dabei beachten?
  • Welche Unterlagen müssen wir zusammenstellen?
  • Und so weiter.

Dann musst Du natürlich ein Team finden, das die diversen Posten übernimmt. Jemand kümmert sich um die Finanzen, ein anderer übernimmt Sekretariats- und Orga-Aufgaben, ein dritter ist vielleicht Abteilungsleiter Einkauf für die Waren zuständig, mit denen eure Firma handelt. Aber: Zu viele Leute sollte Deine Gruppe nicht haben – zumindest nicht am Anfang. Als Richtlinie gilt: mindestens drei und nicht mehr als zehn. Sonst wird schnell das Sprichwort wahr: Viele Köche verderben den Brei. Später, wenn Dein Unternehmen schon gewachsen ist und die Abteilungen klar definiert sind, dann sucht ihr bei Bedarf nach weiteren Mitarbeitern.

Wenn es soweit ist, fängt eine super spannende Phase an, weil Du ganz genau kennenlernen wirst, in welcher Situation sich die Chefs und Personaler befinden, bei denen Du Dich um ein Praktikum, eine Lehrstelle oder später dann um einen Job bewirbst. Du wirst Dir Fragen stellen wie: Wer ist der Beste für die Position? Traue ich ihm zu, den Job gut zu erledigen? Habe ich ein gutes Bauchgefühl? Kann ich mir vorstellen, mit ihm zusammen zu arbeiten? Diese Erfahrung wird Dir bei Deinen eigenen Bewerbungen später enorm helfen!

Wichtig ist auch, dass ihr euch regelmäßig trefft. In allen Unternehmen gibt es regelmäßig Treffen oder Konferenzen, in denen besprochen wird, was man als nächstes machen will und wie man das Unternehmen nach vorne bringen kann. Es ist sinnvoll, diese Termine auch offiziell bekanntzugeben, zum Beispiel über Flyer in der Schule oder Hinweise auf der Homepage. Dann gibt es einen fixen Termin, an dem andere Schüler oder auch die erwachsenen Berater wissen, dass sie euch erreichen können.

Abgesehen davon, dass das Produkt Deiner Firma natürlich 1 A sein sollte, muss man euch auch kennen lernen. Deswegen: Werbung muss her. Das fängt bei einer Unternehmensbroschüre an, in der die Firma vorgestellt wird, und geht von Flyern, über Werbung in der Schülerzeitung oder auf der Schulhomepage und auf Plakaten, bis zu besonderen Aktionen oder Online Clips, die Du für YouTube drehst. Plakate kannst Du vielleicht nicht nur in der Schule, sondern auch in Läden aufhängen, falls Du das darfst. Vielleicht bekommt ihr sogar einen Artikel in eurer Regionalpresse. Die Möglichkeiten, auf Dein Unternehmen aufmerksam zu machen, sind unglaublich vielfältig.

Schülerfirmen gelten als optimales Sprungbrett in die Ausbildung. Beispiel gefällig? Jugendliche, die in Mecklenburg-Vorpommern an einer Schülerfirma teilgenommen haben, haben in der Regel innerhalb von drei Wochen die Zusage für eine Ausbildungsstelle bekommen.  Der Grund: Sie können mit wichtigen Fähigkeiten wie Kreativität, Verantwortungsbewusstsein, Selbstständigkeit oder Teamfähigkeit punkten, wissen, wie man auf Leute zugeht und haben gelernt, Rückschläge zu verkraften.

Schülerfirmen-Programme gibt es eine ganze Menge. In Mecklenburg-Vorpommern werden die Projekte z.B. auch vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur gefördert. Das Projekt Junior vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln koordiniert seit fast 20 Jahren bundesweit viele Schülerfirmen. Oder falls Du international tätig werden willst, dann ist Achievers International Dein Ansprechpartner. Du solltest allerdings schauen, wie lange die Projekte und die Unterstützung ist. Das Junior-Programm z.B. läuft immer über ein Jahr. Diese Links sind allerdings nur eine kleine Auswahl in Sachen Schülerfirmen.


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Beitragsfoto:  Gokhan Okur/sxc.hu



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