Manchmal kommt es nicht nur auf die Antworten, sondern auch auf die Fragen an. Deswegen solltest Du zumindest ein paar vorbereitet haben, ehe Du in Dein Bewerbungsgespräch / Vorstellungsgespräch gehst.
Wie bei der Begrüßung auch, bietet sich an, dass Du das Vorstellungsgespräch vorher zu Hause mit Deiner Familie, in der Schule oder mit Freunden übst. Dann bist Du souveräner, wenn die Situation kommt. Natürlich kannst Du nicht alle Fragen erahnen, aber paar Standards gibt es, die fast immer abgecheckt werden…
Die Fragen der anderen
Manchmal wirst Du gleich am Anfang des Gesprächs gebeten, Deinen Lebenslauf knapp zusammen zu fassen. Knapp bedeutet in diesem Fall wirklich, keine Romane zu erzählen. Vom letzten Urlaub, Deinem Hund, oder warum es Dir immer gestunken hat, wenn Deine Eltern Dich in der Blockflötengruppe geparkt haben. Nenne einfach die Facts. Und falls Du Qualifikationen einfließen lassen kannst, die zu der Stelle passen, auf die Du Dich bewirbst – fantastisch. Mach das. Ein Beispiel. Du willst Altenpfleger werden – und engagierst Dich seit einem Jahr ehrenamtlich, in dem Du einmal in der Woche einen Vorleseabend im Seniorenheim mitgestaltest. Perfekt.
Du kannst in der Regel auch damit rechnen, dass Du nach Deinen Schwächen und Stärken gefragt wirst. Das ist natürlich immer tricky. Denn positive Eigenschaften, die u.U. auch als Schwäche ausgelegt werden können (z.B. Perfektionismus) sind mittlerweile schon sehr durchgenudelt. Nimm lieber eine echte Schwäche (aber nur eine kleine), der Du direkt eine ausgleichende Stärke gegenüberstellst.
Auch die Frage „Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?“ ist ein Klassiker bei Vorstellungsgesprächen. Damit soll abgefragt werden, ob Du Dir schon Gedanken gemacht hast, in welche Richtung Du Dich entwickeln willst. Ob das Unternehmen Dich vielleicht schon längerfristig in die Personalplanung einbeziehen kann – über Deine Ausbildung hinaus. Oder ob Du vielleicht direkt abhauen willst, wenn Du Deinen Gesellenbrief in der Tasche hast.
Was geht nicht?
Es gibt einige Themen, die in einem Vorstellungsgespräch nicht vorkommen sollten – weil sie mit dem Job nichts zu tun haben. Dazu gehört zum Beispiel Deine Familienplanung, Deine sexuelle Orientierung oder auch ob Du Vorstrafen hast. Sollten solche Fragen kommen, kannst Du sie in der Regel gut mit der Gegenfrage „Ist das für die Position notwendig?“ kontern.
Manchmal gibt es aber auch Ausnahmen und solche Fragen sind notwendig. Zum Beispiel, wenn Du Dich für die Ausbildung als Kraftfahrer bewirbst – und hast vor kurzem eine Strafe wegen Alkohol am Steuer bekommen. Das hat dann nämlich eine direkte Auswirkung auf die Stelle…
Deine eigenen Fragen und Antworten
In der Regel hast Du am Ende des Gesprächs die Möglichkeit, selbst Fragen zu stellen. Und diese Möglichkeit solltest Du auch nutzen. Nicht, indem Du direkt nach Urlaub, Zusatzleistungen oder Deinem Gehalt fragst – noch ist Dir die Ausbildung schließlich nicht angeboten worden… Aber Dinge, die wichtig für Dich zu wissen sind.
Zum einen kannst Du nun auf Deine Notizen zurückkommen, die Du während des Gesprächs gemacht hast. Zum anderen die Fragen rausholen, die Du schon zuhause vorbereitet hast (und das solltest Du tun – sonst fällt Dir in der Situation meistens nicht viel ein, weil Du so unter Strom stehst). Personaler sehen es in der Regel auch gerne, wenn Du schon Fragen vorbereitet hast. Das zeigt ihnen nämlich, dass Du Dich schon vorher intensiv mit dem Unternehmen beschäftigt hast.
Was soll ich fragen?
Super sind offene Fragen. Dann können Deine Gesprächspartner nämlich ausführlicher Antworten – und nicht nur mit „Ja“ oder „Nein“.
Was immer gut aufgenommen wird sind Fragen zu Deinen Aufgaben, Möglichkeiten und dem Team, in dem Du arbeiten wirst. Zum Beispiel: Wie läuft die Ausbildung im Haus normalerweise ab? Mit wem arbeite ich zusammen? Passe ich mit meiner Art zum Unternehmen? Ist es möglich, einen Teil der Ausbildung im Ausland zu absolvieren und wenn ja, wo? Wie ist die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Unternehmensteilen? Kann ich mir den Arbeitsplatz schon einmal anschauen? Gibt es bestimmte Eigenheiten im Haus, die besonders sind und die ich vorher wissen sollte? Und so weiter. Alles was für Dich irgendwie von Interesse sein könnte, kannst Du in dieser Situation fragen. Und diese Möglichkeit solltest Du nutzen, denn ob Du später noch so offen und leicht Antworten bekommst, das hängt sehr vom Unternehmen ab.
Aber – wie oben schon gesagt: Wenn Du in dieser Phase der Bewerbung nur herausfinden willst, was Du an Vergünstigungen bekommst, dann schießt Du Dich damit meist selbst ins Aus!
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